Arbeiten in einer Werkstatt der Bezirksgemeinschaft Pustertal

Interview mit Norbert Taschler aus der Werkstatt „Biedenegg“ in Toblach

In den vier Werkstätten der Bezirksgemeinschaft Pustertal arbeiten rund 115 Menschen mit Beeinträchtigung. Gleich wie in einer privaten Firma kommen sie täglich auf ihren Arbeitsplatz und werken dort mit viel Fleiß, Konzentration und besonders viel Begeisterung. Die hergestellten Produkte werden zum Teil in den  kleinen Geschäften der Werkstätten zum Verkauf angeboten, zum Teil sind es auch Sonderanfertigungen für Firmen. 

Alle Werkstätten gliedern sich in unterschiedliche Arbeitsbereiche. So gibt es zum Beispiel die Näherei, die Weberei, die Kreativgruppe und auch die Tischlerei. In der Tischlerei der Werkstatt Biedenegg in Toblach arbeiten 31 Menschen gemeinsam mit ihrem Betreuungsteam. Darunter auch Norbert Taschler. Er hat sich bereit erklärt, über sein Werken in Biedenegg zu berichten.

Wie alt bist du und seit wann bist du in der Werkstatt tätig?

NT: Ich bin Norbert Taschler, 54 Jahre alt und komme aus Haselsberg bei Toblach. Seit Dezember 2022 bin ich in der Tischlerei der Werkstatt Biedenegg beschäftigt und vor allem bei der Produktion von Anzündern tätig.
Ich stelle auch schöne Holzkisten in zwei verschiedene Größen her, die auch zum Verkauf angeboten werden.

Was macht dir bei deiner Arbeit besonders Spaß?

NT: An der Arbeit in der Werkstatt gefällt mir besonders, dass es durch die verschiedenen Aufgaben sehr abwechslungsreich ist und dadurch die Stunden kurzweilig erscheinen. Beim Holzkisten machen verfliegt die Zeit ganz schnell, beim Anzünder machen fühle ich mich verantwortlich, dass die Einfüllmenge in die Presse stimmt und es gefällt mir meine Mitarbeiterin an der Presse  zu motivieren, damit das Produkt am Ende ein gutes wird. (lacht)
Für mich, weil ich aus Toblach komme, ist die kurze Strecke zur Arbeit und wieder nach Hause sehr „komott“. Arbeitsende ist für uns Beschäftigte um 15.00 Uhr. Somit kann ich noch Freizeit genießen.

Wie genau funktioniert die Produktion der Anzünder?

NT: Zuallererst benötigen wir für die Anzünder Altwachs und Hobelspäne. An dieser Stelle möchte ich alle bitten, die Altwachs zu Hause haben oder für uns sammeln möchten, es bei uns in der Werkstatt abzugeben.
Davon wird sehr viel gebraucht, denn alle Tage ist es wichtig einzuschmelzen, damit die Produktion nicht unterbrochen werden muss. Die Anzünder sind ein sehr nachhaltiges und gefragtes Produkt.
Das Altwachs wird eingeschmolzen, durch ein Sieb gereinigt und in Formen gegossen. Die daraus entstandenen Wachsbrocken werden gelagert und nach und nach wieder geschmolzen und in kleineren Tonnen, die gefüllt mit Hobelspänen sind, vermischt. Somit entsteht die Füllung, die anschließend in einer eigens dafür hergestellten Presse zu einzelnen Anzündern gepresst wird.
Diese Anzünder muss man erkalten lassen, um sie dann in Kartons hineinzustocken.
Bei allen Tätigkeiten werden wir von Betreuern je nach Bedarf begleitet und unterstützt.

Foto Norbert TaschlerWas sind die Schwierigkeiten bei der Produktion?

NT: Beim Vermischen der Hobelspäne mit dem flüssigen Wachs ist es wichtig, dass das Verhältnis stimmt, damit die Anzünder nicht zu “fettig“ werden. Man muss darauf achten, die Mischung gut zu vermengen, dazu benutzen wir einen Mixer, den z.b. auch die Maurer beim Mörtel mischen verwenden.

Wie viele Anzünder werden produziert (in einer Woche/Monat/Jahr)

NT: Wir arbeiten jeden Tag von Montag bis Freitag an der Anzünderpresse. Dabei werden ungefähr 1.000 Anzünder pro Tag gepresst. In einem Karton befinden sich ca. 160- 170 Anzünder. Verkauft wird ein Karton zum Preis von 7,00 Euro.

09.08.2023

DEU